
FORMEN
POTS
Übersicht
Das Posturale Orthostatische Tachykardiesyndrom (POTS) ist eine komplexe und vielschichtige Erkrankung, die durch eine abnormale Erhöhung der Herzfrequenz beim Aufstehen gekennzeichnet ist. Diese Erkrankung kann in verschiedenen Formen auftreten, abhängig von den zugrunde liegenden Ursachen und individuellen physiologischen Reaktionen der Betroffenen. Das Verständnis der unterschiedlichen Formen von POTS ist entscheidend für die Diagnose und die Entwicklung maßgeschneiderter Behandlungsstrategien, um die Symptome effektiv zu managen und die Lebensqualität der Patienten zu verbessern.
"POTS und andere Dysautonomien e.V." bietet unter folgendem Link eine ausführlichere Beschreibung der jeweiligen Formen.
Hypovolämisches POTS
Problem: Vermindertes Blutvolumen, das durchschnittlich 13% geringer ist als bei Gesunden.
Physiologische Reaktion: Trotz der erwarteten Erhöhung der Renin- und Aldosteronwerte, die das Blutvolumen erhöhen sollten, bleiben diese bei POTS-Patienten normal oder zu niedrig.
Neuropathisches POTS
Problem: Teilweise Denervierung der sympathischen Kleinfasernerven, typischerweise in den Extremitäten und Bauchvenen. Das Blut versackt daher.
Folgen: Bei Stehen sinkt das Blut aufgrund der Schwerkraft nach unten, und der Körper kann nicht durch Kontraktion der glatten Muskulatur der Blutgefäße kompensieren. Als Reaktion der verminderten Blutzufuhr zum Herzen entsteht eine Tachykardie.
Hyperadrenerges POTS
Kennzeichen: Signifikant erhöhter Noradrenalinwert im Blut während des Stehens.
Vermutung: Dies könnte ein Kompensationsmechanismus sein, um den Blutvolumenmangel bei vorhandener peripherer Denervierung auszugleichen.
Autoimmunes POTS
Entdeckung: Bei Studien wurden bei POTS-Patienten Antikörper gegen verschiedene Rezeptoren gefunden, darunter Acetylcholin-Rezeptoren der Ganglien, Membraneiweiße des Herzens, adrenerge alpha- und beta-Rezeptoren und muscarinerge Rezeptoren.
Beobachtung: Autoimmunvorgänge, die bei POTS eine Rolle spielen, können auch mit anderen Autoimmunerkrankungen wie dem Sjögren-Syndrom oder dem Antiphospholipid-Syndrom verbunden sein.
QUELLEN
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